Was willst du eigentlich?
Bis du auch so gut darin, zu wissen, was du nicht willst? Und dann immer wieder frustriert, weil du es trotzdem ständig bekommst? Oder etwas anderes, was du nicht willst?
Die Sache ist die: nicht funktioniert nicht.
Die einen sagen, „weil das Universum das Wort nicht nicht versteht“. So wie bei kleinen Kindern, die nur noch schneller laufen, wenn man sagt „Lauf nicht so schnell“.
Die anderen sagen (u.a. die Psychologen der Tufts University*, die das wissenschaftlich belegt haben), dass unser Gehirn Schwierigkeiten hat, negative Botschaften zu verarbeiten.
Wir übersehen Negationen wie „nicht“ und „kein“, weil Bilder und Emotionen in der einen und Sprache in der anderen Gehirnhälfte ankommen und verarbeitet werden. Da sich „nicht“ nicht bildlich darstellen lässt, sehen wir also bei der Aufforderung: „Denk nicht an einen kühlen, blauen Pool“ einen kühlen blauen Pool vor uns – denn für „nicht Pool“ haben wir kein Bild im Kopf.
Ich möchte dem noch eine weitere Facette hinzufügen, warum wir von dem, was wir nicht wollen, nur so schwer loskommen. Weil „nicht“ zu viele Möglichkeiten offen lässt.
Darauf gekommen bin ich durch die Trennungswelle, die im letzten Jahr durch meinen Freundes- und Klientenkreis geschwappt ist. Nun, wo die größte Trauer bei den meisten verarbeitet ist, höre ich immer wieder „Ich will nicht mehr alleine sein“. Natürlich verstehen wir sofort, was damit gemeint ist. Aber als Handlungsanweisung an dich – oder auch an das Universum – lässt es zu viele Möglichkeiten offen.
„Das Problem hätte ich auch gerne ...“ - Warum zu erben nicht immer toll ist.
Im letzten Jahr habe ich als Coach mit genau einhundert Menschen zusammengearbeitet. Es waren Frauen und Männer. Zwischen Anfang 20 und Ende 60. Freiberuflich, angestellt, mit Kindern und ohne. Verheiratet, Single, verwitwet. Mit Schulden, gerade so über die Runden kommend, ganz gut verdienend oder mit großem Vermögen. Aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA.
Darunter waren auch vier Klienten und Klientinnen, die mit einem ganz speziellen Problem zu mir gekommen sind.
Sie hatten geerbt.
Mittlere Summen.
Große Summen.
Und so große Summen, dass sie für den Rest ihres Lebens nicht mehr arbeiten müssten.
Die Reaktion der meisten Leute darauf war: „Das Problem hätte ich auch gerne!“
Ich kann nur sagen: „Hättest du nicht.“
Ich hätte früher viel lieber ein Problem mit meinem Gewicht gehabt als mit Geld, denn auf Süßigkeiten und Fast Food zu verzichten ist für mich kein Problem. Und eine Freundin von mir hätte viel lieber meine Geldprobleme gehabt, als gegen ihr Übergewicht zu kämpfen, weil sie mit Geld immer gut klargekommen ist. Genau das ist die Krux an dieser Denkweise. Wenn es nicht „unser“ Problem ist, hätten wir es gerne. Aber in dem Moment wäre es dann ja unser Problem …
Und das Problem des Erbens wird in unserem Land immer größer. Wir sind laut Statistik die „Erbengeneration“. Nie zuvor wurden so viel Geld und Vermögenswerte vererbt wie im Moment. Und die meisten von uns sind nicht darauf vorbereitet. Wenn ein Mensch stirbt und uns einen Teil dessen hinterlässt, was er sich im Leben aufgebaut hat, kommt ganz viel zusammen, über das wir uns nie Gedanken gemacht haben. Denn wir reden nicht übers Sterben. Und wir reden nicht über Geld. Und nun fallen beide Dinge zusammen und machen uns komplett sprach- und hilflos.
Wer erbt und nicht weiß, wie er damit umgehen soll, fürchtet sich oft davor, genau den obigen Spruch zu hören. Oder davor, dass die Freunde auf einmal auf Distanz gehen, weil man jetzt „ja reich“ ist und sie nur darauf warten, dass man sich verändert, um alle ihre Vorurteile gegen reiche Menschen bestätigt zu sehen.
Also schweigen die Erben.
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